Zwischen Geschwindigkeitsrekord und Jedermannsport

Wenke Thron


Es ist die schnellste Ballsportart der Welt: Badminton. Und die meisten denken dabei mit einem Lächeln auf dem Gesicht an Federballspielen im Sommer vor der Haustür. Dabei hat der Badmintonsport mit dem „Unterhaltungsspiel“ im Freien nicht viel gemein, wenngleich die Bezüge zueinander aufgrund der Geschichte und der verwendeten Spielgeräte unzweifelhaft vorhanden sind. Beim beliebten Federballspiel im Freien sind die Akteure bemüht, sich den Ball so oft wie möglich zu zuspielen. Dagegen kämpfen beim wettkampfmäßigen Badminton, das aufgrund der Windanfälligkeit des Balles in der Halle ausgetragen wird, die Spieler bei jedem Ballwechsel darum, den Ball so im gegnerischen Feld zu platzieren, dass der Kontrahent auf der Gegenseite den Ball nicht bekommt oder einen Fehler macht.

Badminton ist ein rasantes und dynamisches Spiel, das durch seine hohen Anforderungen, die es an die technischen und taktischen Fähigkeiten jedes Einzelnen stellt, immer wieder zu sportlichen Höchstleistungen herausfordert, viel Spaß macht und eine soziale Komponente aufweist. Gespielt werden kann es in den Varianten Einzel, Doppel oder im gemischten Doppel. 

Der Federball kann bei Schmetterschlägen im Hochleistungsbereich enorme Geschwindigkeiten erreichen. So durchbrach 2013 der malaysische Badmintonprofi und Doppelspezialist Tan Boon Heong eine neue Schallmauer. Er katapultierte bei einem "Speedtest" mit seinem Schmetterschlag den Federball auf stolze 493 km/h. Bis dato stand der Weltrekord bei 421 km/h, den ebenfalls Heong aufgestellt hatte.

"Ein Badmintonspieler sollte verfügen über die Ausdauer eines Marathonläufers, die Schnelligkeit eines Sprinters, die Sprungkraft eines Hochspringers, die Armkraft eines Speerwerfers, die Schlagstärke eines Schmiedes, die Gewandtheit einer Artistin, die Reaktionsfähigkeit eines Fechters, die Konzentrationsfähigkeit eines Schachspielers, die Menschenkenntnis eines Staubsaugervertreters, die psychische Härte eines Arktisforschers, die Nervenstärke eines Sprengmeisters, die Rücksichtslosigkeit eines Kolonialherren, die Besessenheit eines Bergsteigers sowie über die Intuition und Phantasie eines Künstlers."

Autor: Martin Knupp

Die Geburtsstätte des heutigen Badmintonsports liegt auf dem in der englischen Grafschaft Gloushestire gelegenen Landsitz des Duke of Beaufort „Badminton House“. Englische Kolonialoffiziere brachten aus Indien ein Spiel namens Poona mit, das 1873 erstmals auf dem Landsitz präsentiert wurde. Ohne Netz, ohne Spielfeld, ohne Regeln. Der Duke modifizierte das Spiel, ließ ein Netz spannen, legte Spielfeldgrenzen fest und führte Regeln ein. „The Badminton  Game“ war geboren und zog hinaus in die Welt.

Der erste Badmintonverein in Deutschland gründete sich 1903. Die große Welle gab es Mitte der 50er-Jahre sowohl auf dem Territorium der BRD als auch der DDR, mit einem Unterschied. Während in der BRD namentlich Badminton gespielt wurde, war diese Bezeichnung auf dem Gebiet der DDR verpönt, hier wurde wettkampfmäßig Federball gespielt, bis 1990. Seit 1990 wird nun auch in den neuen Ländern offiziell Badminton gespielt.

Aktuellen Schätzungen zufolge spielen gegenwärtig ca. fünf Millionen Menschen in Deutschland in ihrer Freizeit Badminton, sowohl in Vereinen organisiert als auch vereinsungebunden.

Eine Zeitreise in die Vergangenheit

Der Youtube-Kanal British Pathé zeigt Bewegtbilder von einem Badmintonspiel in New York im Jahr 1938. Das Video ist in englischer Sprache.

 

... und so sieht das heute aus

Den Ballwechsel gibt es auf dem Youtube-Kanal des Badmintonweltverbandes Badminton World Federation (BWF) zu bewundern. Er zeigt einen Ballwechsel beim Dubai World Superseries Finale im Dezember 2016. Das Video ist in englischer Sprache.

 

Gespielt wird nach festen Spielregeln auf einem größenmäßig vorgeschriebenen Feld über ein Federballnetz, das an den Pfosten eine Höhe von 1,55 Meter aufweist und in der Mitte 1,524 Meter. Ähnlich wie beim Volleyball wird im Ralleypoint-System gespielt, das heißt jeder kann Punkten, egal welche Seite Aufschlagrecht hatte. Gespielt werden zwei Gewinnsätze. Gewonnen hat eine Partei einen Satz, wenn sie als Erste 21 Punkte erzielt hat, wobei mit zwei Punkten Vorsprung gewonnen werden muss. Daraus folgt, dass ein Satz über die regulären 21 Punkte hinausgehen kann. Die Zwei-Punkte-Vorspungsregel endet, wenn eine Partei 30 Punkte erzielt hat. Demnach lautet das denkbar knappste Satzergebnis 30:29.

Spielgeräte sind ein Federballschläger, das sogenannte Racket, das je nach Material ca. 120 Gramm wiegen kann, im professionellen Bereich mit ca. 70 bis 80 Gramm jedoch eher ein Leichtgewicht darstellt, und der Federball. Letzteren gibt es in zwei unterschiedlichen Varianten. Gewöhnlich wird mit ca. sechs Gramm schweren Naturfederbällen gespielt, die aus Kork und Gänsefedern bestehen.
Im reinen Freizeitspielerbereich und bei den ganz Kleinen wird oftmals mit reinen Nylonbällen gespielt. Diese sind preislich günstiger und deutlich haltbarer als Naturfederbälle, besitzen jedoch andere Flugeigenschaften.

 

Weiterführende Links


wikipedia - Die freie Enzyklopädie  

Vorstellung der Sportart Badminton beim beliebten Online-Lexikon


wikibooks - Die freie Bibliothek
Lehr- und Lernmaterialien zum Thema Badminton


badminton.de
Internetseite des Deutschen Badminton-Verband e.V. mit Informationen und Nachrichten


Badzine - Das Badminton Online-Magazin
Badmintonmeldungen aus aller Welt


Badminton World Federation
Internetseite des Badminton-Weltverbandes (Englisch)


European Badminton Confederation
Internetseite des Europäischen Dachverbandes (Englisch)

 Federballschläger - (c) Wenke Thron

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