Der Deutsche Badminton-Verband (DBV) und der Deutsche Behindertensportverband (DBS) haben ihre Zusammenarbeit neu vereinbart und in einer überarbeiteten Kooperationsvereinbarung fixiert. Entsprechend gemeinsamer strategischer Überlegungen wird die Para-Badminton- Nationalmannschaft verstärkt im DBV und hier im Bereich Leistungssport verankert.

Hierfür spricht nicht nur die Nähe des DBV zu den auch für Para-Badminton zuständigen internationalen und kontinentalen Verbänden (Badminton World Federation und Badminton Europe Confederation), sondern auch die Nutzung von Synergien in den Bereichen Badminton Leistungssport und Para-Badminton-Leistungssport. Der DBS stellt weiterhin Ressourcen und Know-how unterstützend zur Verfügung.

Zur Absicherung der Betreuung des Para-Badminton-Bundeskaders und der konzeptionellen Fortentwicklung des Para-Badminton-Leistungssports wurden im DBV die Positionen eines Chef- Bundestrainers Para-Badminton und eines Leistungssportreferenten bzw. einer Leistungssportreferentin Para-Badminton geschaffen.

Als Chef-Bundestrainer Para-Badminton fungiert seit dem 1. September Christopher Skrzeba. Der 32-Jährige, der bereits seit mehreren Jahren beim 1. BV Mülheim in der 2. Badminton-Bundesliga aktiv ist, erhielt zunächst einen Vertrag bis zum 31. Dezember 2020. Bis dato war Christopher Skrzeba beim DBS als Cheftrainer in der Sportart Para-Badminton tätig.

Das Auswahlverfahren für den Leistungssportreferenten bzw. die Leistungssportreferentin Para- Badminton läuft noch.

„Mit der Einrichtung der Stellen eines Chef-Bundestrainers Para-Badminton und der eines Leistungssportreferenten bzw. einer Leistungssportreferentin Para-Badminton im DBV ist das Ziel verbunden, die Sportart Para-Badminton im Spitzen- und im Nachwuchsleistungssport konsequent weiterzuentwickeln“, erläutert DBV-Präsident Thomas Born.

Die Struktur im Para-Badminton-Leistungssport bleibt, was die Trainingsstandorte der deutschen Top-Spielerinnen und -Spieler betrifft, bis zu den Paralympics in Japans Hauptstadt Tokio (25. August bis 6. September 2020) unverändert. Somit wird weiterhin ein Großteil der besten Athletinnen und Athleten am Paralympischen Trainingsstützpunkt des DBS in Hannover/Laatzen (Niedersachsen) sowie an der Deutschen Sporthochschule Köln (Nordrhein- Westfalen) trainieren.

Die Rollstuhl-Asse sowie die stehenden Para-Badminton-Spielerinnen und -Spieler aus Deutschland trainieren mittlerweile täglich und zählen zu den leistungsstärksten Athletinnen und Athleten im internationalen Para-Badminton. Bei Europameisterschaften, aber auch bei Weltmeisterschaften, gewinnen sie regelmäßig Medaillen. Bei den jüngsten Weltmeisterschaften etwa, ausgetragen im August in Basel/Schweiz, holten Jan-Niklas Pott/Katrin Seibert (VfL Grasdorf/1. BC Dortmund) im Mixed der Stehenden (SL 3-SU 5) Silber, während sich Young-Chin Mi/Valeska Knoblauch (VfL Grasdorf/SC Union Lüdinghausen) im Gemischten Doppel der Rollstuhlklasse (WH 1-2) Bronze sicherten. Bei den Europameisterschaften im November 2018 in Rodez/Frankreich gab es für die deutschen Para-Badminton-Spielerinnen und -Spieler sogar insgesamt 15 Medaillen – darunter fünf goldene.

Para-Badminton-Chef-Bundestrainer Christopher Skrzeba ist zuversichtlich, dass die deutsche Para-Badminton-Nationalmannschaft auch bei den Paralympics 2020 eine Rolle spielen wird: „Wenn es so weiterläuft, haben wir gute Chancen, in Tokio mit sechs Personen an den Start zu gehen. Nach der WM sind die Aussichten im Mixed der stehenden Klasse weitaus positiver als zuvor. Für die Silbermedaille haben Jan-Niklas Pott und Katrin Seibert viele Punkte für die Qualifikation erhalten.“ Diese läuft noch bis zum Frühjahr nächsten Jahres. Allerdings bekommen nicht alle Spitzenspielerinnen und -spieler aus Deutschland die Möglichkeit, sich für die ersten paralympischen Badmintonwettbewerbe in der Geschichte zu qualifizieren: Von den 22 Disziplinen, die in der Sportart Para-Badminton existieren, zählen lediglich 14 zum Wettkampfprogramm des Multi-Sport-Events.

„In den vergangenen Jahren ist das Interesse an Para-Badminton deutlich größer geworden“, sagt Christopher Skrzeba. Ein wichtiger Schritt in Richtung Professionalisierung sei auf nationaler Ebene die Einrichtung des Paralympischen Trainingsstützpunktes in Hannover/Laatzen gewesen. Auf internationaler Ebene wurde die Zahl an Turnieren stark erhöht, was dazu führte, dass mehr Para- Badminton-Sportlerinnen und -Sportler Interesse an dem Rückschlagspiel bekamen. „Durch die verstärkte Anbindung des Para-Badminton-Leistungssports an den DBV wird es uns hoffentlich gelingen, noch mehr Menschen auf die Sportart aufmerksam zu machen“, so der Chef-Bundestrainer Para-Badminton weiter.

Claudia Pauli
(Pressesprecherin DBV)

Valeska Knoblauch gewann bei der Para-Badminton-WM 2019 Bronze im Mixed.


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