Ilmenau. Nun ist es passiert, dabei war man schon auf der Zielgeraden. Der Deutsche Badminton-Verband (DBV) und die beiden Ausrichtervereine 1. Ilmenauer BC und SV 1880 Unterpörlitz haben die Reißleine gezogen.
Vom 26. bis zum 28. November sollten in der „Ilm-Sporthalle“ und der Campus-Sporthalle die Deutschen Meisterschaften der Altersklassen U15, U17 und U19 ausgetragen werden. Ein richtiges Badmintonhighlight für Thüringen und die Region. Ein Event für die Chroniken beider Vereine, sollten es doch die ersten Deutschen Meisterschaften werden, welche die beiden auf überregionaler und nationaler Ebene erprobten Vereine gemeinsam ausrichten. Ein Turnier für das sich zehn Thüringer Spieler und Spielerinnen qualifiziert hatten, darunter vier vom SV 1880 Unterpörlitz.
Das Damoklesschwert schwebte schon seit einiger Zeit über der Veranstaltung, die letzten Tage aufgrund steigender Coronafallzahlen und Inzidenzen jedoch immer bedrohlicher. Ein aufwendiges Hygienekonzept wurde in den vergangenen Wochen erarbeitet, viele Eventualitäten bedacht. 3G, keine Zuschauer und Eltern, Beschränkungen was den Hallenzugang angeht und vieles mehr. Dafür aber in Kooperation mit Sportdeutschland.TV und der TU Ilmenau der Service aus beiden Sporthallen von allen Spielfeldern einen Livestream bereitzustellen. Von der aktuellen pandemischen Entwicklung wurden alle innerhalb kürzester Zeit überrollt, bis zuletzt hatte man gehofft.
Einfach haben sich die Verantwortlichen die Entscheidung nicht gemacht, lange wurde diskutiert. Der Nachwuchs hat sich allen Widrigkeiten zum Trotz die Qualifikation erkämpft, auf die Wettbewerbe gefreut. Die Ausrichter haben vieles auf die Beine gestellt, sind Vertragsbeziehungen eingegangen, haben hohe Unkosten gehabt.
„In Ilmenau wurden ganze Schulen auf Grund der hohen Zahlen geschlossen, es wäre nicht mehr vermittelbar gewesen, ein Event mit fast 350 Personen in einer Halle durchzuführen.“, sagte Cheforganisator Michael Otto. „ Es ist sehr schade, dass wir nun diese Entscheidung treffen mussten. Dennoch besteht ein Stück weit Erleichterung, jetzt da sie gefallen ist. Gegenüber den Kindern, Trainern, vielen Helfern und Teilnehmern haben wir als Organisatoren und der DBV als Veranstalter eine Fürsorgepflicht. Die Gesundheit aller steht dabei an erster Stelle.“ So der Unterpörlitzer weiter. Gleichermaßen der Tenor des Deutschen Badminton-Verbandes.
Verschoben, nicht abgesagt!
„Wir haben eine Fürsorgepflicht für die Schüler und Jugendlichen, aber auch für die vielen ehrenamtlich arbeitenden technischen Offiziellen, die Schiedsrichter, die Betreuer und Trainer oder in anderer Funktion Engagierten. Durch die hohen Zahlen sind ab Mittwoch in Thüringen ähnliche strikte Maßnahmen wie in Sachsen zu erwarten.“, begründet Hans-Bernd Ahlke, Vorsitzender des DBV-Jugendausschusses, die Empfehlung, die am Sonntagabend durch den DBV-Jugendausschuss und die Ausrichter an das DBV-Präsidium gegeben und am späten Montagabend durch das Gremium bestätigt wurde. Im gleichen Atemzug betont er aber auch, dass es sich ausdrücklich um eine Verschiebung, nicht um eine Absage handelt. Die Deutschen Meisterschaften U15, U17, U19 sollen beim jetzigen Stand eingefroren und im kommenden Jahr im Mai nachgeholt werden. Alle Startberechtigten sollen das Turnier nächstes Jahr spielen können, ähnlich der Olympischen Spiele Tokio 2020 erläutert Ahlke, der weiß wieviel Engagement und Herzblut die Organisatoren in das Projekt „Deutsche Meisterschaft“ gesteckt haben. Gerade deshalb setzt der DBV auf die beiden Vereine aus dem Ilm-Kreis und will sie nicht in Form einer Komplettabsage der Meisterschaft im Regen stehen lassen. Ein großes Dankeschön kommt trotz der schwierigen Situation auch seitens Volkmar Burgold, dem Präsidenten des Thüringer Badminton-Verbandes.
"Im Interesse der Gesundheit unserer jungen Sportler und der Fürsorgepflicht, die wir alle gegenüber der Jugend haben, gab es keine alternative Handlungsweise."
Autor: Volkmar Burgold
„Als Präsident des Thüringer Badminton-Verbandes e.V. habe ich große Hochachtung für das Verständnis der Ausrichter. Viele Dinge wurden akribisch und langfristig vorbereitet. Bis zuletzt hatte man mit allen Partnern Hoffnung, dass eine Austragung möglich sein könnte. Leider entwickelte sich das Infektionsgeschehen immer schneller in die negative Richtung. Im Interesse der Gesundheit unserer jungen Sportler und der Fürsorgepflicht, die wir alle gegenüber der Jugend haben, gab es keine alternative Handlungsweise. Mein Dank gilt der Ausrichtergemeinschaft, der Stadt Ilmenau, den Sponsoren, der TU Ilmenau, den Landessportbund Thüringen und allen Unterstützern des Events. Wir bedauern zutiefst, dass auch die Turnierhotels von dieser Entscheidung betroffen sind. Wir haben die Hoffnung, dass die Hotelbranche Verständnis zeigen wird.“, so Volkmar Burgold. Mit seiner Aussage verbindet er einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. „Jetzt blicken wir nach vorn! Mit der Verlegung der Meisterschaften wird es bessere Perspektiven geben. Hier denke ich besonders daran, dass Zuschauer insbesondere Eltern, Großeltern und Fans auf den Rängen Beifall zollen können.“
Ebenfalls auf Eis gelegt wurden die Deutschen Meisterschaften der Altersklasse U13, die vom 4. bis 5. Dezember in Bonn ausgetragen werden sollten.
Wenke Thron